Geschichte

Die Kirche St. Martinus in Wessum

Zur Zeit der Missionierung im Münsterland vor ca. 1200 Jahren waren Abt Bernrad und St. Lebuin im hiesigen Raum unterwegs und kehrten im Hof Wesheim ein. Anzunehmen ist, dass sie die erste Keimzelle für die spätere Pfarrei legten. Immer häufiger wurden im Rahmen der Christianisierung Kirchen auf den alten Götterstätten erbaut. Es wird vermutet, dass auch in Wessum so vorgegangen wurde, um die erste Holzkirche zu errichten. Man geht davon aus, dass diese 200 Jahre gestanden hat und danach die erste Kirche aus Stein erbaut wurde. Diese wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erneuert und es entstand das heutige Gotteshaus.
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Die 1188 erstmals urkundlich erwähnte Kirche, deren Stiftung auf Bischof Liudger zurückgehen soll, kam 1406 an das Bistum Münster. Im nordwestlichen Teil der Diözese Münster bestanden ursprünglich nur drei Pfarren: Vreden, Lon (heutiges Stadtlohn) und Wesheim. Somit kann Wessum heute auf eine beachtliche Pfarrgeschichte als Mutterkirche der später abgezweigten Pfarreien Wüllen, Alstätte, Ahaus und Graes zurückblicken.

Das Gebäude

Die Pfarrkirche St. Martinus in Wessum ist eine aus Sandstein gebaute schlichte, gotische Hallenkirche. Durch den Kirchturm, mit den charakteristischen Treppengiebeln und dem Dachreiter, lässt sich die Wessumer Kirche aus der Ferne leicht zuordnen. Diese beiden Treppengiebel und das in Sandstein gemeißelte Ziffernblatt von 1520 deuten auf eine spätere Erneuerung nach schwerem Brand. 1899 wurde die Pfarrkirche um ein Joch nach Osten hin zu einer dreischiffigen, bzw. dreijochigen Hallenkirche erweitert. Dabei wurde darauf geachtet, den spätgotischen Stil, das Südportal und das darüber liegende, aufwendig gearbeitete Maßwerkfenster zu erhalten.

Im März 1945 wurde die Kirche durch einen Bombenangriff so stark beschädigt, dass für einige Zeit der Gottesdienst im Pfarrheim stattfinden musste.

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Beim Wiederaufbau

wurden die Fenster zunächst durch einfaches Glas ersetzt. Im Jahre 1950 konnten die ersten neuen Fenster eingesetzt werden, welche von dem Wessumer Künstler Josef Nienhaus entworfen wurden. Sie zeigen im Buntglas biblische Motive.

Nach der Kirchenrenovierung im Jahre 1970 wurde der Kircheninnenraum neu gestaltet.

Bis heute kann man in der Kirche einige alte Kunstwerke bewundern: ein achteckiges Taufbecken mit Blendmaßwerk aus der Bauzeit der Kirche, eine wiederhergestellte Doppelmadonna, die Sakramentennische und die nun zum Schutz gegen Witterung im Kircheninneren aufgestellte Martersäule.

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Quellen:

  • Taubitz, Werner: Pfarrei und Gemeinde Wessum. 1963
  • Dr. Theis, Konrad / Schleuning, Hans, Hrsg.: Der Kreis Borken. 1982
  • Uhling, Manfred, Hrsg.: Eine Gemeinde im Wandel der Zeit. 1982